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16.02.2024 15:28:00
von Alexander Drastil
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Kathi Berger
25.06.2022
Georg bewirbt sich Anfang des Jahres als Kellner bei uns im Hotel und Kaffeehaus Platzhirsch. Sein Auftreten war perfekt für einen typischen Wiener Kaffeehauskellner sagte mein Chef. Schon für manchen Gastronom schlichtweg zu alt für diesen Job - nämlich stolze 60 Jahre - überzeugte der gebürtige Amerikaner mit seinem Charme und wusste die Leute zu begeistern.
So fing George bei uns als Kellner an. Er hat mit uns in den ersten Wochen geglänzt und machte den Damen das Sonntags Kaffeekränzchen zum Highlight der Woche, wenn er ab und an eine Gesangsvorstellung gab. Denn was viele nicht wissen. George ist eigentlich Opernsänger, normalerweise besingt er große Bühnen und verzaubert mit seiner unverkennbaren Stimme das Publikum. Manche Gäste erkannten ihn unter seiner Kellner Uniform und baten um eine Gesangseinlage. Mittlerweile kennt ihn jeder - unseren „singenden Kellner“.
Leider hatte George einige Wochen nach der Eröffnung einen kleinen Unfall und verletzte sich am Ellenbogen, sodass er seinen Kellnerjob nicht mehr ausüben konnte. Wir suchten verzweifelt nach einer Lösung, da wir ihn als Mensch und tollen Kollegen in unserem Team nicht verlieren wollten. George wollte den Platzhirsch, den er kennen und lieben gelernt hatte auch nicht mehr missen und so entschieden wir gemeinsam, es in der Abwasch zu versuchen.
Nebenbei gesagt, unsere Küche ist der Wahnsinn und nicht zu vergleichen mit herkömmlichen Küchen in Restaurants oder Hotels. Nicht nur das neueste und hochwertigste Arbeitsmaterial, nein, das Highlight ist die riesige Fensterfront wo man Tageslicht bekommt und die Menschen beim vorbei gehen rein schauen können. Obendrein ist die Küche auch noch voll klimatisiert.
Also George ist jetzt in der Küche und wäscht ab, poliert das Besteck und trägt ab und an auch noch die Speisen zum Gast. Eine Arbeit welche ohne die andere nicht möglich wäre. Doch so oft wird dieser Posten unterschätzt und abgewertet. Aber ohne die Abwasch geht nun mal nichts. George macht seinen Job nach wie vor hervorragend und ist glücklich, bleiben zu dürfen. Und wir sind glücklich das wir ihn behalten können.
Vor einigen Tagen hat uns George den Zeitungsartikel gezeigt wo er abgebildet war bei einem Auftritt beim Sommerfest in Schwabenhausen und wir dachten uns, schön, dass wir so einen tollen Menschen bei uns im Team haben. George benutzte die Überschrift „Vergiss nicht, dass ein Star dein Geschirr wäscht“
Man sollte jeden Job gleichwertig sehen und wertschätzen, denn ohne das eine funktioniert das andere nicht. Jeder ist wichtig und du kannst nie wissen wer hinter deinen sauberen Tellern, gewaschenen Bettenbezügen, perfektem Kaffee mit Milchschaum, mit Liebe zubereiteten Speisen oder der freundlichsten Telefonstimme am Ende der Leitung steht.
Also vergesst nicht…. dass auch der Abwäscher ein Star ist!
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